Donnerstag, 25. August 2011

Geschlitztes Heftchen

Warum eigentlich nur Papierbücher in eBooks transformieren? Papierzeitschriften sind auch mühselig zu schleppen. Und hat man sie gelesen, hat man sie nicht zur Hand, wenn man nochmal etwas nachschlagen will. “Wir war das noch gleich? Was stand in dem Artikel?” Dann kramt man in Zeitschriftenstapeln und findet es doch nicht. Wieviel besser ist da eine Volltextsuche in einem eMag?

imageDeshalb wurde heute erstmals ein Heft einer Zeitschrift entbunden. Kandidat für die Premiere war die noch aktuelle Ausgabe der agora 42, die schon lange ungelesen auf dem Wohnzimmertisch gelegen hatte.

Erfreulicherweise war das eine ganz einfache Aktion. Zeitschriften haben einen flexiblen Einband und sind nicht dick. Das Schlitzen hat 2-3 Minuten gedauert und alle Seiten konnten in einem Block in den Scanner gelegt werden.

 

Wo Zeitschriftenverlage keine eMags anbieten oder ein elektronisches Heft einfach nicht zur Hand ist, muss man auf die digitale Archivierung deshalb nicht verzichten.

Den Teaser zum Heft finden Sie hier.

Samstag, 20. August 2011

PDF eBook mit Inhaltsverzeichnis ausstatten

Den Inhalt eines Buches digital befreien, ist einfach. Das haben die hier beschriebenen “Entbindungen” gezeigt. Das Ergebnis ist lesbar und sogar durchsuchbar auf iPad oder iPhone.

Ein bisschen besser geht aber immer noch. Für Sach- und Fachbücher gerade bei häufigerem Gebrauch oder nicht-linearer Lesweise wäre ein klickbares Inhaltsverzeichnis schön.

imageAls brauchbares Werkzeug für den PC – allemal, weil es kostenlos ist – hat sich zu diesem Zweck JPdfBookmark erwiesen.

Damit lassen sich “echte” PDF-Inhaltsverzeichnisse im Nu anlegen. Hier als Beispiel das transformierte Der Fisch in uns.

Die JPdfBookmark-Arbeitsfläche:

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Seite im Buch auswählen mit den Navigationskommandos; Lesezeichen mit Strg+Alt+S anlegen; fertig.

Am besten das eBook gleichzeitig in einem Reader auf der Inhaltsverzeichnisseite aufgeschlagen haben. Dann kann man zwischen dem Werkzeug und dem eBook wechseln: Seitenzahl für einen Inhaltsverzeichniseintrag im eBook ablesen, im Werkzeug dorthin springen, Lesezeichen anlegen. Der Offset zwischen Seitenzahlangabe und Seite im PDF ist pro Buch konstant; bei vorliegenden Buch ist er z.B. +1, d.h. Inhaltsverzeichnisseite 9 für das erste Kapitel ist Seite 10 im PDF.

Und hier das Ergebnis im Acrobat Reader:

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Donnerstag, 18. August 2011

eBook für 1 Euro

imageDer ehrenwerte Humberto Maturana für nur 1 Euro auf dem Ramschtisch eines historischen Museums? Fast schon ein Sakrileg. Eine Rettung in die digitale Welt tut Not!

Was ist Erkennen, Humberto Maturana

Transformiert wurde allerdings eine ältere Hardcover-Ausgabe deren Teaser hier heruntergeladen werden kann.

Dieses Buch ist ein Beispiel dafür, dass auch nach längerer Zeit mit einem Titel Geld verdient werden könnte, selbst wenn er eigentlich vergriffen ist. Noch nicht einmal eine Neuauflage wäre nötig. Mit einem eBook könnte der Verlag jeden Interessen jederzeit bedienen. Und wenn der Preis proportional zur Nachfrage sinken würde – ohne 0 Euro je zu erreichen –, wäre auch in unbestimmter Zukunft damit noch ein positiver Ertrag zu erwirtschaften, weil irgendwann wahrscheinlich die Kaufhemmschwelle jedes Interessenten unterschritten wäre. Für 1-2 Euro zögert niemand, so wie es bei den Smartphone Apps der Fall ist.

Sonntag, 14. August 2011

Schlitzhilfen

Die gelegentliche Buchtransformation ist etwas für Heimwerker. Mit Messer und Scanner ein halbes Stündlein meditatives Schlitzen… wer würde das nicht gern tun für den guten Zweck der Befreiung eines Inhalts und die Aussicht auf uneingeschränkten digitalen Lesegenuss?

Wenn es aber absehbar mehr Bücher sein sollten, kann aus dem Spaß lästiger Ernst werden. Womöglich kapituliert man gar vor der herkulischen Tat. Freunde und Bekannte mögen dann auch nicht mehr helfen.

Zum Glück gibt es Hilfe:

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Beide Dienste bieten das Scannen von ganzen Büchern an. Bei BlueLeaf kann man wählen, ob es destruktiv oder non-destruktiv sein soll. Letzteres ist natürlich die teurere Option.

1DollarScan ist gleich konsequent und schickt Bücher nicht zurück. Dafür ist dieser Dienst deutlich günstiger als BlueLeaf.

Preisvergleich: Für die beiden letzten Transformationen von Der Fisch in uns (280 Seiten) und Velocity (400 Seiten) wären folgende Kosten entstanden:

  • 1DollarScan: 3 USD + 4 USD = 7 USD (ca. 4,8 Euro)
  • BlueLead non-destructive: 66,00 USD (ca. 45 Euro)
  • BlueLeaf non-destructive: 107,90 USD (ca. 75 Euro)

Für den privaten Gebrauch empfiehlt sich eindeutig 1DollarScan. BlueLeaf ist aber dennoch interessant für wertvolle Bücher, die durch den Scan nicht zerstört werden dürfen – oder Scans, die mehr als eine Umwandlung in durchsuchbare PDFs ergeben sollen. BlueLeaf bietet die weitergehende Transformation in eBook-Formate wie Kindle oder ePub. Eine Dienstleistung, die Verlage interessieren kann, um Alttitelbestände zu digitalisieren, ohne dafür eigene Kompetenz aufbauen zu müssen.

Mittwoch, 10. August 2011

Another book saved

Im Jahr 2008 als Hardcover erschienen, 2010 als Taschenbuch – und schon auf dem Ramsch-Tisch der Buchhandlungen. Manche Bücher haben ein allzu kurzes Leben unter der Sonne des Massenpublikums. Denn wenn sie dann nicht mal mehr zum halben oder Viertelpreis verkauft werden können, werden sie eingestampft. Das war´s dann mit dem Inhalt. Egal, wieviele Leser er noch hätte erreichen können zu einem imagegünstigeren Preis und in digitalisierter Form… Wenn der Verlag in seiner Weisheit des Jahres 2010 kein eBook aufgelegt hat, wird er es kaum noch tun. Zu dumm für den Autor und interessierte Leser.

Zumindest ein solches Buch ist nun aber gerettet:

Der Fisch in uns: Eine Reise durch die 3,5 Milliarden Jahre alte Geschichte unseres Körpers, Neil Shubin.

280+ Seiten interessenter Inhalt zum Thema Evolution vom Verfall entbunden. Eine Entdeckung auf dem Grabbeltisch einer kleinen Buchhandlung. 2,50 EUR hat sie gekostet. Und eine knappe halbe Stunde Aufwand fürs “Schlitzen” (hier der Teaser zum Download).

Der Fischer Verlag hatte natürlich nicht daran gedacht, eine Kindle oder ePub Version auf den Markt zu bringen. Und selbst wenn: die wären sebstverständlich teurer gewesen; noch gilt ja für viele (deutsche) Verlage die Maxime, dass digitale Bücher keinen echten Preisvorteil bieten sollen. Also haben sich Kauf inkl. Transformation rundum gelohnt.

Freitag, 5. August 2011

Aufwertende Transformation

imageDiese Transformation war nicht nötig und doch wurde sie durchgeführt. Der Titel Velocity des Goldratt Instituts ist als Kindle-Buch verfügbar – aber warum dafür nocheinmal bezahlen, da das Papierbuch schon vorliegt?

Wenn die Entbindung von Inhalten schnell bzw. automatisch ablaufen kann, spricht nichts dagegen, den Inhalt eines schon vorhandenen Papierbuchs zu befreien. So erhält das, was schon länger im Regal gestanden hat, neuen Wert durch “Mehrgerätefähigkeit”.

  • “Schlitzen” und Scannen der knapp 400 Seiten ca. 35 Minuten
  • Texterkennung und Integration ca. 50 Minuten

Der Teaser kann hier eingesehen werden.

Montag, 1. August 2011

Die Zukunft ist schon da

Hier wird es noch als Zukunft beschrieben

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das Digitalisieren von Büchern mittels Handys oder die fehlerfreie Texterkennung:

“In Zukunft könnten sogar Handys das Erstellen von eBookz deutlich vereinfachen. Das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist berichtete im September 2005 von der Entwicklung einer neuartigen, sehr leistungsfähigen OCR-Software für Handy-Kameras.15 Mit dieser Technik soll es in einigen Jahren möglich sein, mit der ins Handy eingebauten Kamera Texte abzufotografieren und direkt in ein Textformat umzuwandeln. Selbst bei gewelltem Papier oder einer schief gehaltenen Kamera sollen gute Ergebnisse erzielt werden können.

Auf solche Innovationen müssen die eBook-Ersteller aber wohl noch einige Zeit warten. Noch ist ihr Hobby recht mühsam. So arbeiten die Texterkennungsprogramme derzeit nicht fehlerfrei.” (Hervorhebung durch den BookSchlitzer)

Doch die Zukunft ist schon da:

  • imageTexterkennungssoftware wie Abbyy FineReader ist vielleicht nicht 100% fehlerfrei, doch gut genug “für den Hausgebrauch” privater Buchtransformationen.
  • Für Smartphones gibt es eine Reihe von Scan-Apps, die gute Ergebnisse liefern. Hier eine Seite aus Grundkurs im logischen Schließen gescannt mit JotNet Pro:

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Allerdings bleibt dessen  Ergebnis weit hinter dem seines großen Bruders FineReader zurück:

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Ob das ein Problem der OCR-Software ist oder der Aufnahmequalität von iPhone-Kamera+Scanner-Software ist… In jedem Fall sind die Ergebnisse nicht so schnell so gut wie mit Desktop-Werkzeugen.

Und selbst wenn, wäre es immer noch mühsamer, Hunderte von Seiten mit einem Handy abzufotografieren. Bei einem Desktop-Scanner laufen die Seiten im Duplex-Modus im Sekundentakt durch – allerdings muss dafür das Papierbuch “geschlitzt” werden.

Donnerstag, 28. Juli 2011

Freiheit in den Wolken

Vom Papier entbundene Inhalte wollen gelesen werden. Aber nicht so sehr auf dem PC/Mac wie im Web oder mit tragbaren Geräten wie iPad oder iPhone. Das stellt den digitalen Leser vor die Herausforderung, sie vom  “Entbindungsgerät” auf das Lesegerät zu bringen.

Zwei Wege scheinen derzeit probat:

Dropbox

Auf allen Geräten wird Dropbox sozusagen als virtuelle Festplatte im Internet installiert. Das kostet erstmal nichts; mehrere GB stehen für eBooks zur Verfügung.

Was nun auf einem Gerät in die Dropbox gelegt wird, kann aus ihr auf einem anderen Gerät entnommen werden.

Hier die Dropbox auf einem  PC mit einem eBook:

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Und hier dieselbe Dropbox geöffnet auf einem iPhone:

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Für den Zugriff auf die Dropbox auf eine iPhone/iPad ist dann nur noch ein PDF-Reader Voraussetzung, der mit der Dropbox umgehen kann. Als sehr vielfältig hat imagesich dafür der GoodReader empfohlen. Er kostet zwar etwas, doch bietet er dafür viele nützliche Werkzeuge für Freunde digitalen Lesevergnügens.

Wer darüber hinaus freigesetzte Inhalte – natürlich soweit er/sie dazu berechtigt ist – anderen zugänglich machen will, ist ebenfalls mit Dropbox gut bedient. Wo früher nur FTP-Server Speicherplatz für Profis “in den Wolken” des Internets boten, ist er heute jedem zugänglich. Alle Inhalte des Public-Verzeichnisses von Dropbox, sind öffentlich zugänglich – sofern man die URL zu einer darin liegenden Datei kennt. Die ermittelt der Dropbox-Eigner auch ohne Installation der Dropbox-Software so:

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Das Ergebnis verweist auf den Dropbox-Server

http://dl.dropbox.com/u/38628954/3525335024%20Teaser.pdf

und kann nun in Emails, Tweets oder Blogartikel wie hier eingebunden werden.

Scribd

Ein anderer Weg, entbundene Inhalte auch zugänglich (für sich und andere) zu machen, stellen Publishing-Plattformen wie scribd.com dar.

  1. Konto anlegen
  2. PDF hochladen (privat oder öffentlich)
  3. Link auf Dokument weitergeben (z.B. wie hier) oder das Dokument in eine Web-Seite einbetten:
Das fünfte Imperium, Viktor Pelewin

Vom Papier gelöste Inhalte sich und anderen zugänglich machen für verschiedenste Lesegeräte, ist heute also keine Wissenschaft mehr.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Logische Transformation

imageDas Transformieren geht weiter. Heute ein Sachbuch:

Grundkurs im logischen Schließen. Übungen zum Selbststudium, Eike von Savigny

Geschlitzt und befreit wurde der Inhalt einer älteren dtv Ausgabe, die aus dem “Wilsberg Antiquariat” in Münster stammt.

Zu Hilfe waren wieder Teppichmesser, Scanner, OCR-Software und PDF-Software.

Bei diesen 200 Seiten ging die Transformation schon besser von der Schneidhand:

  • Lösen der Seiten vom Buchrücken ca. 4 Minuten
  • Scannen in 4 Blöcken (Umschlag, Teaser, 90 Seiten, 100 Seiten) ca. 10 Minuten; das physische Scannen selbst ist dabei schnell, länger braucht die Übertragung in den PC; 100 Seiten werden zu einem 5-6 MB großen s/w PDF
  • Texterkennung ca. 35 Minuten
  • Bündelung der Seiten zu einem PDF-Buchblock ca. 2 Minuten

Einen Geschmack für das Ergebnis können Sie hier bekommen. Cover und die ersten 2-3 Seiten des Textes sind dort “als Zitat” zu einem Teaser zusammengefasst.

Fazit: Die zweite Transformation lief schon runder. Schlitzübung macht den Meister. Die Texterkennung ist der Flaschenhals; zum Glück läuft die jedoch im Hintergrund.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Die erste Transformation

imageEinem Manifest müssen Taten folgen. Deshalb hier die Nachricht von der ersten Transformation eines Papierbuches in ein eBook.

Der Inhalt von Das fünfte Imperium: Ein Vampirroman, Viktor Pelewin wurde in die digitale Freiheit überführt. Es war weder in einer Kindle-Version bei Amazon, noch in ePub/PDF-Version bei libri.de zu finden.

Zu Hilfe waren ein Teppichmesser, ein Scanner, eine OCR-Software und eine PDF-Software.

Die Transformation hat keine 90 Minuten gedauert:

  • Lösen der Seiten vom Buchrücken ca. 15 Minuten
  • Scannen der 400 Seiten ca. 20 Minuten; es wurden Blöcke zu je 100 Seiten verarbeitet
  • Texterkennung ca. 35 Minuten
  • Bündelung der gescannten Seitenblöcke ca. 3 Minuten

Einen Geschmack für das Ergebnis können Sie hier herunterladen. Cover und die ersten 2-3 Seiten des Textes sind dort “als Zitat” zu einem Teaser zusammengefasst.

Dienstag, 19. Juli 2011

Das Manifest

Lesen darf nicht länger an und in Papier gebunden sein. Freiheit für die Inhalte!

Was gelesen werden soll, ist wert, in digitalisierter Form als eBook zur Verfügung zu stehen.

Wo Verlage noch zögern, ihre papierernen Inhalte in eBooks zu wandeln, müssen wir Leser handeln. Digitalisieren wir selbst, was wir auf Desktop-Computer, Laptop, Pad, Smartphone lesen wollen.

Wir befreien die Inhalte aus ihrer physischen Steifheit. Unsere Werkzeuge sind Digitalkamera oder Scanner, Schneidemaschine oder Messer - und Texterkennungssoftware.

Mit ihnen brechen wir die jahrhundertealte Kruste aus Papier um die wertvollen Inhalte auf. Wo nötig setzen wir das Messer an den Rücken der Bindung an die Materie. Doch wenn es möglich ist, lassen wir den traditionellen Inhaltsträger unversehrt. Er hat uns bisher gute Dienste getan – und tut es auch in Zukunft noch.

Uns Lesern ist jedoch wichtig, die Wahl zu haben: Papier oder Datei, je nach Lesezweck, Situation und Geschmack.

Wir begrüßen Verlage, die das schon verstanden haben und ihre Titel sowohl als Papierbuch wie als eBook herausbringen.

Aber wir setzen uns über Verlage hinweg, die das noch nicht verstanden haben.

Noch mögen wir, die wir die Wahl haben wollen, nicht viele sein. Aber wir werden mehr. Jeden Tag.

Und so schlitzen wir Bücher solange auf, um ihre Inhalte in die digitale Zerfallslosigkeit zu führen, bis die Verlage sie uns in digitaler Form geben.